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Auf einer Extraseite:
2010: mit Dank an WWW.TATORT-FUNDUS.DE (Francois W.)
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Schimanski - Vol.1 4 DVD Set darin: 1. Muttertag 2. Blutsbrüder 3. Hart am Limit 4. Rattennest |
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Aufbereitet von Stefan Kucinski, Kucinski@web.de
Zusammenstellung der Fakten: Gunter Klug, [gunter.klug@freenet.de] !
1. Duisburg-Ruhrort 1981
Regie Hajo Gies, 97 Min., Buch Horst Vocks/Thomas Wittenburg
mit Michael Lesch, Erich Bar, Reinhard Olzewski
Zwei Tote führen Schimanski und Thanner auf die Spur eines Binnenschiffers, der für türkische Faschisten Waffen transportiert. Der ist allerdings - ganz gegen Schimanskis Überzeugung - nur für einen der beiden Morde verantwortlich. Der andere Tote wurde Opfer einer Eifersuchtstat.
Ein solider Einstieg in die Serie. Bereits die erste Szene macht uns mit Schimmi bekannt: da er zwischen all seinem Müll und schmutzigen Geschirr keine saubere Pfanne findet, nimmt er seine Frühstückseier roh zu sich, wobei das Sweatshirt als Handtuch und Wischlappen gleichermaßen dient. Sauberere Verhältnisse findet er im Hause Thanner vor, wo er zum Leidwesen von dessen Lebensgefährtin Silvia auch gerne mal seinen Rausch ausschläft. Das Motiv des Irrtums im Täter - was Schimmi nur schlecht ertragen kann - verweist auf die erste Folge der österreichischen Krimiserie "Kottan ermittelt", an die sich die Autoren wohl leicht anlehnen mochten. Die Geschichte bleibt im gut präsentierten Duisburger Kohlenpott-Milieu und setzt damit Maßstäbe, die später kaum noch eingehalten wurden. Bereits in diesem ersten Schimanski-Tatort wurde eine Idee umgesetzt, die in den meisten folgenden Filmen auch Anwendung fand: der Bezug auf ein aktuelles gesellschaftliches, kulturelles oder politisches Thema als Aufhänger. Ein paar Beispiele neben den türkischen "Grauen Wölfen" (die in "Duisburg-Ruhrort" gleichwohl keine namentliche Erwähnung finden): Einsatz von polizeilichen Undercoveragenten ("Grenzgänger", "Der Pott"), Adoptionsmißbrauch bzw. Kinderhandel ("Kuscheltiere"), Wasserverschmutzung ("Kielwasser"), gewalttätige Fußballfans ("Zweierlei Blut"), Sekten ("Doppelspiel"), Kindesmißbrauch ("Kinderlieb"), Wiedervereinigung ("Unter Brüdern"), Klassenkampf ("Der Pott") etc.
Anmerkung: Die Wiederholung
dieser Folge auf "1plus" (ehemaliger Satellitensender
der ARD) wurde fälschlich unter dem Titel "Duisburg-Ruhrpott"
angesagt.
2. Grenzgänger 1981
Regie Ilse Hofmann, 92 Min., Buch Felix Huby, Musik Marius Müller-Westernhagen
mit Günther-Maria Halmer, Beatrice Kessler, Reinhard Olzewski, Willi Thomczyk, Charles Brauer
Der mit Schimmi befreundete V-Mann Hollai (Günther-Maria Halmer) "verbrennt", kehrt in den regulären Dienst zurück und gerät anschließend bei Thanner und Königsberg in den Verdacht, die Fronten gewechselt zu haben. Als Hollai seine Kollegen bei den Ermittlungen zu einem geplanten Überfall in die Irre führt und mit der Beute flüchtet, muß Schimmi einsehen, daß Thanner mit seinen Vermutungen richtig lag.
Neben "Duisburg-Ruhrort", "Der Pott" und "Unter Brüdern" der beste Schimanski-Tatort. Schimmi säuft wie ein Loch und benimmt sich auch sonst reichlich daneben. Diese Folge begründete den legendären Ruf des Schmuddelkommissars, was sofort im nächsten Drehbuch seinen Widerhall findet. Die Leserbriefseiten deutscher Fernsehzeitungen (meint vor allem HörZu - wir schreiben 1981) kochen über. Grandios degenerierte Szenen wechseln sich ab mit kabarettreifen Einlagen, hier vor allem die Bestandsaufnahme des Inventars bei der Auflösung von Hollais V-Mann-Dienstwohnung.
Der einzige Schimanski-Tatort,
in dem selbst Königsberg richtig lachen muß.
3. Der unsichtbare Gegner 1982
Regie Hajo Gies, 93 Min., Buch Horst Vocks/Thomas Wittenburg (Mitarbeit Hajo Gies), Musik
Thilo von Westernhagen
mit Chiem van Houweninge (erstmals), Peter Bongartz, Reinhard Glemnitz, Wolfried Lier
Bei den Ermittlungen zu einem Mordfall schießt Schimmi einen Täter nieder. Dessen Kompagnon und bester Freund droht dem "Schmuddelkommissar" mit Rache. Er verfolgt Schimmi, bedroht und verletzt dessen Freunde und bringt ihn schließlich in seine Gewalt. Thanner und Hänschen retten ihn in letzter Sekunde.
Der erste Auftritt von
"Hänschen" (Chiem van Houweninge), man erfährt,
in welchen Absteigen sich Schimmi nach seinen Sauftouren so niederläßt.
Ansonsten solider Durchschnitt.
4. Das Mädchen auf der Treppe 1982
Regie Peter Adam, 90 Min., Buch Martin Gies, Musik Tangerine Dream, Kamera Josef Vilsmeier
mit Günther Lamprecht, Anja Jaenicke, Jörg Hube, Erich Bar
Als Schimmi abends nach Hause kommt, findet er auf der Treppe vor seiner Wohnung ein junges Mädchen (Anja Jaenicke), die ihn bittet, ihr bei der Suche nach ihrer Mutter zu helfen. Diese wird jedoch tot aufgefunden, und die Kleine stellt den Täter (Günther Lamprecht) schließlich selbst, wobei sie Schimmi und Thanner ein ums andere Mal linkt.
Ziemlich krause Geschichte,
und das ganze Hin und Her - Mädchen da, Mädchen wieder
weg - nervt mit der Zeit, zumal die innerfamiliären Todesauslöser
kein Schwein interessieren. Schade um Lamprecht, der hätte
was besseres verdient. Das Kuschelmuschel zwischen Schimmi und
dem nervigen Kiddie grenzt ans Schlüpfrige, und dem Zuschauer
bleibt es überlassen zu entscheiden: isser sauber geblieben
oder nich?
5. Kuscheltiere 1982
Regie Hajo Gies, 90 Min., Buch Chiem van Houweninge, Musik Thilo von Westernhagen
mit Christoph Hofrichter, Dieter Pfaff
Ein totes thailändisches Kind bringt Schimmi auf die Spur eines Adoptionsvermittlerringes, die den Transfer der Kinder mit Rauschgiftschmuggel verbindet. Die Ermittlungen erhalten den entscheidenden Schub durch einen illegalen Einbruch in das holländische Büro des Ringes, der Schimmi und Thanner fast um ihren Job bringt.
Ein sympathisches Werk.
Hänschen, Thanner und Schimanski trampeln in den Tulpen rum
und Holland bebt. Silvia schmeißt Thanner raus und Schimmi
und Thanner werden Papa.
6. Miriam 1983
Regie Peter Adam, 88 Min.,Buch Horst Vocks/Thomas Wittenburg/Peter Adam, Musik Tangerine Dream
mit Sunnyi Melles, Paul-Albert Krumm, Will Danin, Christoph Hofrichter, Pit Krüger
Der wohlhabende Schultheiss (Paul-Albert Krumm) versucht, einen Familienskandal zu verhindern, als seine Frau einen Menschen erschießt. Er läßt die Haushälterin überfahren und gibt die Tote als seine Frau aus, während diese unter der Identität der Angestellten abtaucht. Jahre später klären Thanner und Schimmi den Fall mit Hilfe von Schultheiss' Tochter Miriam (Sunnyi Melles) auf. Aus der Romanze zwischen Schimanski und Miriam wird jedoch nichts: die Tochter kehrt für den verhafteten Vater ins Elternhaus zurück.
Zum erstenmal wird der
Typus der stilisierten geheimnisvollen schönen Frau eingeführt,
mit der Schimmi ein Techtelmechtel beginnt, nur daß das
Dieter-Bohlen-Feeling noch nicht da ist (stattdessen Tangerine
Dream-Zuckerguß). In diesem frühen Stadium der Serie
ein gewöhnungsbedürftiger neuer Tonfall. Nett aber,
daß die privaten Probleme zwischen Thanner und Schimmi (Thanner
wohnt bei Schimmi) weiter thematisiert werden. Das hält dann
doch wach.
7. Kielwasser 1984
Regie Hajo Gies, 90 Min.,Buch Chiem van Houweninge, Musik Hermann Weindorf und Panarama
mit Elisabeth Kaza, Franziska Oehme, Hermann Treusch, Felix von Manteuffel
Schimmi auf den Spuren eines Umweltskandals, durch den ein Rheinschiffer stirbt, der Gift in den Rhein laufen läßt. Dessen Frau erschießt am Ende den Boß der verantwortlichen Chemiefirma, und Schimmi nimmt sie nur widerwillig fest.
Da stand wohl auf der Liste
der noch anzufertigenden Drehbücher: unbedingt einen Plot
gegen Umweltverschmutzer verfassen! Nun, das gibt einen Zeitgeist-Punkt
und zwei political correctness-Punkte, aber gleich wieder einen
Abzug für platte Umsetzung. Durchschnittlicher Schimanski-Tatort.
8. Zweierlei Blut 1984
Regie Hajo Gies, 88 Min., Buch Felix Huby/Fred Breinersdorfer, Musik Spliff
mit Gerhard Olschewski, Brigitte Janner, Despina Pajanou, Dietmar Bär
Ein Mord im MSV-Stadion: Schimmi und Thanner ermitteln in verschiedene Richtungen. Schimmi glaubt nicht an den Hauptverdächtigen seines Kollegen und entlarvt nach heftigen Auseinandersetzungen mit einem MSV-Fanclub und mit Thanner einen betrügerischen Arbeitsvermittler als Täter.
Ein tiefer Griff ins Revier-Milieu
und endlich mal der MSV im Duisburger Tatort. Auch endlich: Schimanski
nackt. Der endgültige Durchbruch für Schimmi bei Deutschlands
Fernsehzuschauerinnen, auch wenn er von der Jugendgang heftig
aufs Maul kriegt. Ein Bonuspunkt gibts für die Fortsetzung
der Ehestreitigkeiten zwischen Thanner und Schimanski (Thanner
wohnt immer noch bei Schimmi). Echter Kult!
9. Rechnung ohne Wirt 1984
Regie Peter Adam, 89 Min., Buch Peter Adam, Musik Stefan Melbinger
mit Guido Gagliardi
Schimmi versucht, einen befreundeten italienischen Gastwirt (Guido Gagliardi) vor Schutzgelderpressern zu beschützen. Dieser benutzt den Kommissar allerdings dazu, selbst groß in dieses Geschäft einzusteigen. Zuletzt wird er jedoch von Schimanski entlarvt.
Über dem Durchschnitt
liegt die Folge, in der der spätere "Enrico Pavarotti"
aus der "Lindenstraße" einen zwielichtigen Gastwirt
mimt, der die Unterstützung seines alten Freundes Schimanski
benutzt, um vom um (klasse Wortfolge!) Schutzgeld Erpreßten
zum Schutzgeld-Erpresser zu mutieren. Zu den Highlights gehören
die beiden herrlich vertrottelten Mafiosi, die vom Regen in die
Traufe geraten und in derselben Thanner mitsamt seinem besoffenen
neuen Chef begegnen, was zur Folge hat, daß Schimanski schwer
in die Bredouille gerät - ein für Tatort-Verhältnisse
fast genial zu nennender Schachzug im Drehbuch.
Musikhinweis von Stephan Bauer
Darin gibt es ein wunderschönes ital. Lied am Anfang, vor allem aber komplett am Ende bzw. beim Abspann. Es ist von Toni Miccoli und heisst Mari.
10. Schwarzes Wochenende 1984
Regie Dominik Graf, 95 Min., Buch Michael Hatry/Dominik Graf/Bernd Schwamm, Musik Andreas
Köbner
mit Marita Breuer, Dieter Pfaff, Siegfried Wischnewski, Marie-Luise Millowitsch
Zwei verfeindete Familien dezimieren sich gegenseitig, und die Duisburger Mordkommission muß hilflos zuschauen. Die Auslöserin des Dramas ist am Ende überraschend eine zunächst scheinbar Außenstehende (Marita Breuer).
Reichlich düsterer
Tatort, der seine Spannung aus dem Kniff beziehen soll, daß
regelmäßig per Einblendung Tag und Uhrzeit bekanntgegeben
werden und die Handlung sich exakt auf besagtes Wochenende beschränkt.
Entsprechend der Stimmung der Szenerie kommt der übliche
Thanner-Schimanski-Humor viel zu kurz, und die Geschichte zweier
durchgeknallter Unternehmerfamilien hätte einer alten "Der
Kommissar"-Folge besser gestanden. Götz George als Erik
Ode, nee nee.
11. Doppelspiel 1984
Regie Hajo Gies, 92 Min., Buch Christoph Fromm, Musik Band Bub Roberts, Arrun Ahmun, Taif
Ball, Hans-Rolf Schade, David Knopfler, Kamera Josef Vilsmeier
mit Angelika Bartsch, Wolf Dieter Sprenger, Franz Buchrieser
Bei den Ermittlungen zu einem merkwürdigen Selbstmord stoßen Thanner und Schimmi auf eine noch merkwürdigere Sekte. Es stellt sich heraus, daß öffentlichen Aktivitäten der Sekte lediglich Tarnung für Waffengeschäfte sind.
Zumeist langweilig und
blöde, was schlicht an den ätzenden Counterparts der
Duisburger Kommissare liegt. Von Ex-Kottan Franz Buchrieser als
Sektenchef hätte man mehr erwartet, aber das Drehbuch kam
seinen Fähigkeiten nicht entgegen. Besonders irritierend,
daß Schimanski den depperten Sektenheinis nicht mehr an
den Karren fahren darf - die drehen am Ende immer noch ihre Kreise
in ihrem Klosterhof.
12. - 14. (Reihenfolge?)
12. Freunde 1985
Regie Klaus Emmerich, 84 Min., Buch Horst Vocks/Thomas Wittenburg, Musik Irmin Schmidt
mit Klaus Wennemann, Fritz Müller-Scherz
Schimanski am Ende: Sein alter Schulfreund (Klaus Wennemann) erinnert ihn an ihre gemeinsame kriminelle Jugend und bietet Schimmi an, mit ihm und mit Hilfe geklauten Geldes in die Südsee zu flüchten. Als Hänschen, der als V-Mann gegen illegales Glücksspiel ermittelt, Schimanskis gesamtes Erspartes am Pokertisch verliert, dreht Schimmi fast durch. Überwacht von Thanner und Königsberg findet er jedoch am Ende zu sich selbst zurück und erschießt seinen ehemaligen Jugendfreund in Notwehr.
Völlig überdrehter
Plot, aber ein in erstklassiger Spiellaune agierender Schimanski,
dazu Hänschen als Rund-um-die-Uhr-Zocker mit Pokerface und
rotgeränderten Augen, Königsberg und Thanner als Bluthunde
auf der Fährte ihres vermeintlich zum Gegner übergelaufenen
Untergebenen und Kollegen, das macht 90 spannende Minuten, begleitet
von diesmal guter Musik by Irmin Schmidt (Ex-Can). Dieser Schimanski-Tatort
gehört ins obere Drittel der Wertungsliste.
13. Das Haus im Wald 1985
Regie Peter Adam, 93 Min., Buch Peter Adam (Mitarbeit: Doris Andreas)
Eine geheimnisvolle Unbekannte nimmt Schimmi mit zu ihrem einsamen Haus im Wald. Als der Kommissar am nächsten Morgen zu einer wichtigen Gerichtsverhandlung muß, funktionieren Auto und Telefon nicht mehr. Von Unbekannten beschossen und belagert, müssen sie ausharren, bis der fieberhaft ermittelnde Thanner Schimmis Aufenthaltsort herausfindet und sie befreit.
Trotz der eigentlich interessanten Konstellation gehen die vielen Stunden unter Belagerung zäh dahin wie altes Kaugummi unterm Schuh. Der Chef der Belagerer wirkt dabei äußerst blöde und unglaubwürdig, und die Aktionen der Belagerten bestehen in erster Linie daraus, die Zeit totzuschlagen. Spannung entsteht lediglich durch die parallel laufenden Ermittlungen Thanners, der seinen Kumpel trotz gegenteiliger Ansicht seiner Umgebung ganz zu Recht in Gefahr wähnt.
Vorabhinweis der Ansage:
Die erwähnte Firma "Sunshine Tours" ist frei erfunden,
Ähnlichkeiten reiner Zufall (nach juristischem Streß
bei der Erstausstrahlung).
14. Zahn um Zahn 1985/1986
gedreht Mai/Juni 1985, TV-EA 1986
Regie Hajo Gies, 99 Min., Buch Horst Vocks/Thomas Wittenburg, Musik Klaus Lage
mit Renan Demirkan, Rufus, Charles Brauer, Martin Lüttge
1. Kinofilm
Ein Mann bringt erst seine Familie und dann sich selbst um. Schimanski glaubt jedoch an Mord und sucht trotz Verbots auf eigene Faust Grassmann (Charles Brauer), den Chef des Toten, auf. Dieser hatte seinen Angestellten kurz zuvor entlassen. Wegen seiner Eigenmächtigkeit wird Schimanski vom Dienst suspendiert und ermittelt privat weiter. Zusammen mit einer befreundeten Journalistin (Renan Demirkan) entdeckt Schimanski in Marseille, daß hinter den Morden eine Gruppe ehemaliger Fremdenlegionäre steckt, was Grassmanns Angestellter herausgefunden hatte. Als Kopf der Bande entpuppt sich am Ende Grassmann selbst. Zuvor wird die Journalistin in eine tödliche Sprengfalle gelockt, und der Vater des toten Angestellten, selbst ehemaliges Mitglied der Fremdenlegionäre, erschießt Grassmann. Doch diesen Mörder läßt Schimanski entkommen.
Schimanski Superstar: Als beamteter Bulle scheint die Figur Schimanski in zu engen Fesseln zu stecken, um einen Kinofilm daraus zu machen. Also wird Schimmi ein weiteres Mal vom Dienst suspendiert und tobt sich freischaffend aus. Thanner bleibt demzufolge pure Staffage in der völlig an den Haaren herbeigezogenen Story. Welche Rolle die Motorradgang zu Beginn des Films während der Räumung von besetzten Häusern spielt und warum dabei (von wem eigentlich?) freigiebig mit Sprengstoffexplosionen operiert wird, bleibt ebenso im Dunkel wie die Antwort auf die Fragen, warum Thanner Schimmi mit dem Auftragskiller alleinläßt, obwohl Schimanski eigentlich auf der Fahndungsliste steht; und warum Schimmi diesen Killer dann seinem Mörder wie auf dem Silbertablett präsentiert, ohne die Existenz dieses Rächers vorher zu kennen. Nun, warum sich über solche Details aufregen, wenn die ganze Story derartig abstrus ist, daß die Berichte, die Thanner und Schimmi sicherlich nach alter Polizeisitte am Ende anzufertigen haben, nicht mal Baron Münchhausen überzeugen würden. Erwähnenswert ist das Aufgreifen eines Motivs aus dem ersten Schimanski-Tatort, wo Schimmi zu gerne mal nach Marseille möchte - diesen Wunsch haben ihm die Autoren nun endlich in Erfüllung gehen lassen.
Anmerkung: "Zahn um
Zahn" wurde als 200. Tatort zur Jubiläumssendung.
15. - 16. (Reihenfolge?)
15. Der Tausch 1985/1986
Okt./ Nov. 1985, TV-EA 1986
Regie Ilse Hofmann, 88 Min., Buch Chiem van Houweninge/Hartmut Grund, Musik Dieter Bohlen
mit Yolande Gilot
Der neunjährige Sohn von Schimmis derzeitiger Lebensgefährtin Veronique (Yolande Gilot) wird von arabischen Terroristen entführt. In heldenhafter Einzelaktion gelingt es Schimmi, den Kleinen zu befreien und die Terroristen in die Flucht zu schlagen.
Ganz im Stil des neuen
Kino-Schimanskis: der einsame Rächer nimmt es allein mit
einer ganzen Terroristengruppe auf, und das in heftigstem Feuerwehrrregen.
Die einzig wirklich gute Szene kommt erst ganz am Schluß.
Als Schimmi einem aufgeblasenen CIA-Mann die geopolitische Position
Deutschlands auf der Karte des militärisch-industriellen
Komplexes erklären will (eine Arschbacke die Sowjets, eine
Arschbacke die Amis, und dazwischen Deutschland als Arschloch)
und dieser mangels Deutschkenntnissen hilfesuchend nach einer
Übersetzung Ausschau hält, springt Thanner hilfreich
bei und übersetzt bequemerweise lediglich das letzte Wort
seines Kollegen: "Arschloch - asshole!" Worauf sich
der Ami rumdreht und Schimanski mit einem gutgezielten Fausthieb
rücklings in die größte vorhandene Pfütze
befördert.
16. Zabou 1987
Regie Hajo Gies, 97 Min., Buch Martin Gies (Mitarbeit Axel Götz), Musik Klaus Lage,
Titelsong Joe Cocker
mit Claudia Messner, Hannes Jaenicke, Dieter Pfaff, Klaus Lage
2. Kinofilm
Im Zuge der Ermittlungen in einer Rauschgiftsache trifft Schimanski in einem zwielichtigen Etablissement auf Conni alias Zabou, die dort beschäftigte Tochter einer Jugendfreundin, deren Ersatzvater er für mehrere Jahre war. Connis vermeintliche Chefs nehmen Schimanski gefangen, verpassen ihm eine Spritze mit Drogen und schieben ihm einen Mord unter. Auf der Flucht vor seinen Kollegen ermittelt Schimanski weiter und findet heraus, daß Zabou die eigentliche Drahtzieherin ist. Am Ende erschießt sie sich vor Schimanskis Augen.
Ein wüst zusammengestricktes
Konglomerat aus sinnlosen Actionszenen und geklauten (North By
Northwest, French Connection) Versatzstücken. Wie immer geartete
Polizeiarbeit findet nicht statt, bar jeder Logik führen
unmotivierte Handlungen durch einen Reigen bunter Bilder ohne
Sinn und Verstand. Platt und hohl offenbaren die Autoren ihr merkwürdiges
Verständnis von Kino: als eine Aneinanderreihung zweidimensionaler
Comicbilder. Vom Flair der Tatortserie ist nichts mehr zu verspüren.
Noch eine Klasse schlechter als "Zahn um Zahn".
17. - 18. (Reihenfolge?)
17. Gebrochene Blüten 1987
Regie Hajo Gies, 90 Min., Buch Martin Gies, Musik Dieter Bohlen
mit Renate Krößner
Der Tote im Bus stellt sich als Krimineller heraus, der mit Mädchen aus Fernost handelte. Schimmi hat eine Affäre mit der vermeintlich trauernden Witwe (Renate Krößner), findet dann jedoch heraus, daß diese ebenfalls eine kriminelle Vergangenheit hat und von der Polizei gesucht wird. Ihren Mann hat sie selbst umgebracht. Beim Showdown wird sie von Thanner erschossen, der Schimmi von ihr bedroht glaubt. Ihre Waffe war jedoch nicht geladen.
Die Romanze Schimanskis
zur grauenhaften Musik Bohlens vergällt einem diesen Tatort
schon fast, dann reißt die wunderschöne Sequenz, in
der Schimmi in Wasserburg die Vergangenheit der schönen Mörderin
erforscht, fast alles wieder raus (grandios gespielt: die alte
Frau, die für Schimmi in ihren Erinnerungen und Bilderkartons
gräbt). Das melodramatische Ende bringt uns jedoch rasch
wieder auf den Boden der erschreckenden Tatsache zurück,
daß Schimanski auch in den TV-Folgen zunehmend zur stark
stilisierten Comicfigur degeneriert.
18. Spielverderber 1987
Regie Pete Ariel, 90 Min., Buch Felix Huby/Hartmut Grund, Musik
mit Wolfgang Wahl, Lutz Reichert
Ein Mord im Prostituierten-Milieu
bringt die Duisburger Mordkommission auf die Spur von Waffenschiebern.
Bei den Ermittlungen pfuscht ihnen ein zwielichtiger BKA-Beamter
hinein. Er stellt sich am Ende als der eigentliche Mörder
und Drahtzieher heraus, der auf privaten Reibach aus war.
19. Einzelhaft 1988
Regie Theodor Kotulla, 88 Min., Buch Frank Göhre, Musik Eberhard Weber
mit Brigitte Karner, Andrea Rau-Köhler
Schimmi gräbt den Fall eines Ehefrauenmörders wieder aus, den Thanner als erledigt zu den Akten genommen hatte. Währenddessen ermittelt Thanner in einem aktuellen Mordfall im Prostituiertenmilieu. Es stellt sich heraus, daß beide Fälle zusammengehören. Eine Versammlung aller Beteiligten am Ende fördert zwei Mörder zu Tage und verursacht einen weiteren Todesfall.
Ein Langweiler. Mit statischen
Einstellungen wird versucht, Atmosphäre zu schaffen. Das
wirkt höchst künstlich und überaus peinlich. Über
die unglaubwürdige Verdächtigenversammlung mit den prätentiösen
Lichtspielen am Ende des Films hätte Agatha Christie herzlich
gelacht. Pluspunkte sammelt der Film lediglich für die Auseinandersetzungen
zwischen Schimmi und Thanner, wobei etwas mehr Humor gut getan
hätte.
Moltke schenkt dem Ruhrpott-Bullen kein Vertrauen |
gedreht Jan./Feb. 1988
Regie Hajo Gies, 90 Min., Buch Axel Götz/Jan Hinter/Thomas Wesskamp, Musik Dieter Bohlen
mit Hubert Kramar, Wolfgang Preiss, Dieter Bohlen
Der polnische Zweimetermann "Moltke" (Hubert Kramar), frisch aus dem Knast entlassen, in dem er wegen Raubüberfalls einsaß, bringt Schimmi auf die Spur seiner Ex-Kompagnons, die bei dem damals fast gescheiterten Unternehmen einen Komplicen, nämlich "Moltkes" Bruder, erschossen haben. "Moltkes" Mittäter, damals entkommen, sind inzwischen alle fein raus. Als Haupttäter und Killer entpuppt sich ein jetzt gutsituierter Rechtsanwalt, den Schimmi mit "Moltkes" Hilfe stellen kann, immer wieder gestört durch Thanner, der "Moltke" für einen Mörder hält und ihn unnachgiebig gegen Schimmis Willen verfolgt.
Die als Christus stilisierte Figur des schweigsamen polnischen Racheengels ist reichlich dick aufgetragen, passend zu Musik und Cameo-Auftritt von Dieter Bohlen. Sehr schön dagegen die (von Thanner nicht eingeplante) Weihnachtsfete in einer milieumäßig 1a inszenierten Prolokneipe. Beste Dialogsequenz dieser Folge: Schimmi himself zu Hänschen: "Wie feiern Holländer eigentlich Weihnachten?" Hänschen: "An Heiligabend stellen sie einen Holzschuh vor die Windmühle, und morgens liegt ein Hering drin. Am ersten Feiertag versammelt sich die Familie an der Gracht um einen mit Tulpen geschmückten Edamer. Dann rauchen sie kiloweise Hasch aus langen weißen Tonpfeifen."
Fazit : Einer der besten unter den Schimmi-Tatorten, zu Recht mit dem Grimme-Preis mit Gold prämiert !
Text: Mit Hilfe von Peter Büttner, Bad Vilbel, 2003
21. Der Pott 1988/1989
gedreht Sept. 1988, EA April 89
Regie Karin Hercher, 90 Min., Buch Axel Götz/Thomas Wesskamp, Musik Rio Reiser
mit Thomas Rech, Sabine Postel, Willi Thomczyk, Ludwig Haas, Rio Reiser
Das zur Unterstützung wild streikender Arbeiter gesammelte Geld wird geraubt. Kurz darauf wird einer der überfallenen Gewerkschafter erschossen. Schimmi ermittelt mit Unterstützung des Kollegen Wilms vom Raubdezernat, da Thanner eine neue Stelle beim BKA in Bonn angetreten hat. Mit Thanners Hilfe findet Schimmi heraus, daß der Erschossene V-Mann des BKA war und den Diebstahl des Streikgeldes initiiert hatte. Als Mörder entpuppt sich sein neuer Kollege, der den Spitzel aus Solidarität mit den Streikenden erschossen hat. Am Ende bringt Wilms, indem er Thanner anschießt, Schimanski dazu, ihn seinerseits zu erschießen. Kurz zuvor hatte er seine Lebensversicherung erhöht und die Streikenden als Begünstigte eingesetzt. Weil er Schimmi Informationen gegeben hat, fliegt Thanner beim BKA wieder raus.
Trotz der massiven Sozialromantik und Melodramatik eines der besten Schimanski-Spätwerke. Das liegt an der diesmal gelungenen Dramaturgie und der stimmigen Atmosphäre (nicht zuletzt auch durch die Musik des zum Auftakt gar "live" auftretenden Rio Reiser initiiert), welche die Lücken in dem wie immer roh gezimmerten Plot gnädig überdecken. Regelrecht als exquisit zu bezeichnen ist die Idee, den ahnungslosen Thanner zunächst auf der Suche nach beruflichem Aufstieg in eine obskure Bonner BKA-Dependance zu versetzen, um ihn dann dort ebenso ahnungslos zum Staatsverräter werden zu lassen, bloß weil er seinem alten Freund Schimmi bei einer Mordermittlung helfen wollte. Auch sehr witzig ist Schimanskis auszugsweise Verlesung seiner polizeipsychologischen Beurteilung im Beisein von Chef Königsberg, nicht ohne daß dieser den Psychologen ordentlich auf den Deckel gibt. In der Schlußsequenz schmeißt Schimanski Waffe und Jacke weg, um anschließend seinen Frust über den eigenen Ermittlungs"erfolg" und die Schlechtigkeit des Kapitalismus, dessen unfreiwilliger Helfershelfer er war, in Litern Bier und Korn zu ersäufen. Als er dann nach Hause torkelt, entdeckt er, daß er seine Erkennungsmarke noch hat. Wütend versucht er, hin- und hertorkelnd, die Marke abzureißen, doch bald wird dem Zuschauer klar: es hängt nicht die Erkennungsmarke an der Kette, sondern Schimmi...
Besonders zu erwähnen
ist die Nebenrolle des Ruhrpott-Originals Willi Thomczyk als Marx,
Engels und Brecht lesender und zitierender arbeitsloser Hobbyzyniker.
22. Blutspur 1989
Regie Werner Masten, 85 Min., Buch Peter Steinbach, Musik Lazlo Zadlo (Song: Fritz Brause)
mit Gerd Olschewski, Marita Marschall, Vadim Glowna, Rolf Zacher, Dieter Pfaff, Kostas Papanastasiou
Ein Exilpole (Vadim Glowna) liefert polnische Blutkonserven an die Palästinenser. Libanesische Milizen wollen dies verhindern und richten ein Blutbad an. Als es ihnen am Ende gelingt, die Ladung zu zerstören, werden sie von Thanner und Schimanski gestellt.
Ein Tiefpunkt der Schimanski-Tatorte. Unmotiviert werden Szenen aus sinnlosem Aktionismus aneinandergereiht, die Schauspieler agieren laut und führungslos, die Rolle Rolf Zachers erklärt sich nicht eine Sekunde, und nach einer Stunde fragt man sich immer noch fassungslos, wer hier warum gegen wen ballert, brüllt und schwätzt. Das Drehbuch wirkt, als sei es bestenfalls am Set ad hoc entstanden oder erst im Schneideraum zusammengestoppelt worden. Eine wie immer geartete Dramaturgie existiert nicht und jeder Akteur scheint zu tun, was ihm gerade einfällt. George und Feik stolpern besinnungslos durch die Trümmer, ihre Filmcharaktere wie Pappmasken vor sich haltend. Den einzigen roten Faden stellt die Geschichte der Zerstörung von Thanners neuem Wagen dar, und die wird noch dilettantisch verschenkt.
Mit dieser Folge gerät das Ende der Schimanski-Serie in Sicht: die Idee scheint ausgebrannt.
23. Katjas Schweigen 1989
Regie Hans Noever, 89 Min., Buch Uwe Erichsen, Musik Tony Carey
mit Katja Riemann, Gerhard Olschewski, Ulrich Pleitgen, Will Danin
Schimmi muß gegen delinquente Jugendliche ermitteln, die er eigentlich gemeinsam mit einem befreundeten Bewährungshelfer(Ulrich Pleitgen) betreut. Als er zusammen mit Thanner seinen Hauptverdächtigen stellen will, wird dieser aus dem Hinterhalt so erschossen, sodaß alle glauben, Thanner hätte den tödlichen Schuß abgegeben. Thanner wird vom Dienst suspendiert, aber Schimmi findet schließlich heraus, daß der Sozialarbeiter der Drahtzieher der Diebstähle und der Mörder ist.
Eine eindrucksvolle Darstellung
Eberhard Feiks als zu Unrecht der Erschießung eines unbewaffneten
Jugendlichen verdächtigen Thanners ist das Highlight von
"Katjas Schweigen". Nett auch, wie es Schimanski bewerkstelligt,
durch Beweisfälschung des richtigen Schützen habhaft
zu werden. Above average.
24. Medizinmänner 1989
Regie Peter Carpentier, 90 Min., Buch Chiem van Houweninge, Musik Jean-Jacques Lemetre,
Song von Azra
mit Gerhardt Olschewski, Christoph Bantzer, Rolf Becker
Am Tatort eines Mordes finden Thanner und Schimmi einen Zeugen: den unter Schock stehenden achtjährigen Sohn des Toten, der stundenlang neben der Leiche gelegen hat. Nachdem der Kleine auch noch entführt wird, stoßen die Kommissare im Zuge der Ermittlungen am Arbeitsplatz des Toten auf einen Pharmabetrieb, der in Deutschland verbotene Barbiturate via Rotterdam nach Asien und Afrika exportiert. Als Mörder entpuppt sich der Chef des Ermordeten, der Inhaber der Pharmafirma: sein Angestellter wollte die schmutzigen Geschäfte auffliegen lassen.
Thanner und Schimanski reißen holländische Gardinen ab und benehmen sich im Nachbarland auch sonst wieder kräftig daneben (Thanner: "Ich habe Rotterdam nicht bombardiert und mein Vater auch nicht!"). Der übliche schwache Plot läßt Fragen offen: inwiefern ist der Medikamentenexport illegal? Woher kam das viele Geld des Toten? Mal wieder als Lachnummer durch den Kakao gezogen: Königsberg-Vertreter "Ossi" Ossenberg (Gerhard Olschewski).
Schreibfehler im Abspann:
Ton Alfons Kargermeier.
25. Schimanskis Waffe 1990
Regie Hans Noever, 85 Min., Buch Hans Noever/Wolfgang Hesse/Uwe Erichsen, Musik Nellis &
Ina, Song von Etta Scolla
mit Klaus J. Behrendt, Nina Petri, Herb Andreas
Bei einem Schußwechsel mit Gangstern in der Kneipe eines mit ihm befreundeten italienischen Gastwirts erschießt Schimanski versehentlich seine Freundin. Es stellt sich heraus, daß der an Schutzgelderpressungen beteiligte Wirt die Mafia um 2 Millionen DM betrügen wollte. Auf der Jagd nach dem Geldkoffer stirbt noch der Sohn des Wirts, und Thanner wird bei einem Unfall schwer verletzt. Im dramatischen Showdown gelingt es Schimmi, den Gangstern eine Geisel abzunehmen und sie festzunehmen.
Die Handlung erinnert in
ihrer künstlichen Aufgeblasenheit an Saccharin und diese
Folge hinterläßt in ästhetischer Hinsicht einen
ähnlichen Nachgeschmack. Eine Aneinanderkettung von unglaubwürdigen
Verhaltensweisen der handelnden Figuren korrespondiert mit dem
vergeblichen Versuch, Schimanski als Leidensmann zu präsentieren,
was in der Folge "Freunde" (1985) weitaus gelungener
angelegt war.
26. Unter Brüdern 1990
Regie Helmut Krätzig, 95 Min., Buch Helmut Krätzig/Veith von Fürstenberg,
Musik Paul Vincent Gunia, Titelsong Klaus Lage
mit Peter Borgelt, Andreas Schmidt-Schaller, Susanne Bentzien
Thanner und Schimmi ermitteln zusammen mit ihren ostdeutschen Kollegen von Polizeiruf 110 gegen eine Bande von Kunsthändlern, die sich aus ehemaligen Stasi-Offizieren rekrutiert.
Wenn man Klaus Lage mal
außer acht läßt, gibt es am viertletzten Schimanski-Tatort
kaum was auszusetzen. Brandaktuell zur "Wiedervereinigung",
im Duktus zurück zu den Wurzeln mit exzessiven Saufgelagen
("Jetzt wichst, uups - wächst zusammen, was zusammengehört").
Schimanski als Prolo im Luxushotel; ein glänzend agierender,
als Vertreter getarnter Stasi-Offizier ("Gestatten - Dörrrfler,
der vom Dorrrfe kommt!") und dessen überraschende Mutation
vom liebenswerten Trottel zum harten Ex-Soldaten; das Schild "Krippo
Duisburg" am Bahnsteig; die vielen Ossi-Wessi-Zwischentöne;
kurzum: knapp vorm Ende laufen Schimanski und Co. nochmal zu Hochform
auf.
27. Bis zum Hals im Dreck 1991
Regie Peter Carpentier, 87 Min., Buch Chiem van Houweninge (Mitarbeit: Wolfgang Hesse),
Musik Chi Coltrane/Tangerine Dream
mit Ilona Scholz, Peter Striebeck
Der als Selbstmord getarnte Mord am Tierarzt eines Dorfes bringt Schimanksi und Thanner auf die Spur eines Kälbermastskandals.
Schimanski als Easy Rider
auf Landurlaub hatte uns gerade noch gefehlt. Vielversprechende
Ansätze werden mit einem völlig vergeigten Ende zunichte
gemacht. They're still fucking peasants, as far as I can see.
Die ländliche Umgebung Duisburgs ist als Wilder Westen denkbar
ungeeignet. Ein gewisses Maß an gutem Witz der alten Schimmi/Thanner-Tradition
hilft aber über manches hinweg.
28. Kinderlieb 1991
Regie Ilse Hofmann, 87 Min., Buch Gabi Pauler/Hartmut Grund, Musik Andreas Köbner
mit Florian Dreyer, Wolfgang Reichmann, Wolf-Dietrich Sprenger
In einem zugefrorenen See wird die Leiche eines vergewaltigten und ermordeten kleinen Mädchens gefunden. Die Fahndung nach den Tätern bringt Thanner und Schimanski auf die Spur von Kindernporno-Händlern und Päderasten, darunter die Eltern der Toten.
Dieser Streifen muß
eigentlich aus der Wertung fallen, da hier das Schimanski/Thanner-spezifische
hinter dieses TV-Pendant deutschen Absichtskinos zurücktritt.
Hier heiligt der gute Zweck die Mittel, und zur Belohnung darf
der Zuschauer sehen, wie Schimanski diesmal ungerügt Personen
des öffentlichen Lebens an besagtem Orte denunziert und den
mörderischen Oberpädophilen schließlich gegen
den Widerstand eines zögerlichen Untersuchungsrichters zur
Strecke bringt.
29. Der Fall Schimanski 1991
Regie Hajo Gies, 89 Min., Buch Axel Götz/Thomas Wesskamp, Musik Dieter Bohlen, Titelsong
Bonnie Tyler
mit Maja Maranov, Peter Fitz, Alexander Radzun, Lola Müthel
Schimanskis Techtelmechtel mit der Frau eines korrupten Staatssekretärs bringt dessen zwielichtige Geschäftsfreunde in Rage. Sie fälschen Beweise und schicken einen falschen Zeugen, wodurch Schimanski als bestechlich erscheint und seinen Job verliert. Auf eigene Faust ermittelt er weiter und entlarvt die Verschwörer mitsamt ihren betrügerischen Geschäften. Schimanski ist rehabilitiert, aber seine Wiedereinstellung lehnt er ab.
Schimmis Abgang ist durchwachsen.
Ein vielversprechender Anfang verliert sich in dilettantischem
Hin- und Hergependel zwischen Hommage, Komödie und Krimi.
Da tauchen andere Tatortkommissare per Namedropping (Haverkamp)
oder Cameo-Auftritt (Palü) auf, die obligatorische Motorradgang
öttelt ziellos durch den Set, und Schimanski entschwebt per
Flugdrachen aus dem Nichts des Plots in das Nichts seiner Fortexistenz.
Wie dämlich die Handlung gestrickt wurde, beweist Schimmi
höchstpersönlich, als er den bisherigen Verlauf der
Geschehnisse seinen Kollegen zu seiner Entlastung schildert und
daraufhin selbst Thanner glaubt, daß sein alter Kumpel Horst
nun endgültig psychotisch geworden ist. Dieser doppelbödige
Witz ist selbst den Drehbuchautoren nicht aufgegangen.
Copyright 1998 by Gunter Klug
Regie Mark Schlichter, 85 Min., mit Suzanne von Borsody, Sandra Speichert, Roman Knizka, Hannes Jaenicke, Steffen Wink.
Schmuddel-Schimmi sucht nach einer spurlos verschwundenen Frau
Wie ein begossener Pudel tauch Horst Schimanski wieder mal in Duisburg auf. Seine Freundin hat gerade eine Affäre, und der Bulle ist schwer gekränkt. Da kreuzt Andy (Roman Knizka) Schimmis Weg. Der Bekannte aus alten Kripotagen bittet ihn um Hilfe. Seine heißgeliebte Schwester Laura (Sandra Speichert, "Der Campus") scheint unauffindbar. Muß man ein Verbrechen vermuten, oder hatte Laura Grund, von der Bildfläche zu verschwinden ? Widerwillig läßt sich Schimanski darauf ein, mit Andy nach der Vermißten zu suchen. Bei ihren Nachforschungen kriegen sie es mit dem korrupten Unternehmer Ewers (Hannes Jaenicke) zu tun.
Schimanski: Sehnsucht 1999
Regie Hajo Gies, 90 Min., mit Suzanne von Borsody, Julian Weigend, Veit Stübner, Denise Virieux.
Titelsong: One Love, gesungen von: Liv Kristine
Ex-Bulle Horst Schimanski versucht zu beweisen, dass sein wegen Mordes verfolgter Freund unschuldig ist
Noch ein paar Kästen Bier (so ungefähr zehn) aufladen, dann wollen Schimanski und Freundin Claire in See stechen - Urlaub machen. Und wie das bei dem Ex-Bullen so ist, kommt natürlich etwas dazwischen. Mammut (Veit Stübner), ein alter Freund taucht auf. Die Polizei sucht den gerade aus dem Knast Entlassenen wegen Mordes an einem Immobilienmakler. Um seine Unschuld zu beweisen, muss Mammut seine Ex-Freundin Olga auftreiben, denn die war in der fraglichen Nacht am Tatort. Und Schimmi soll sie suchen. Der ist zwar zunächst gar nich davon begeistert, aber der weiche Kern unter seiner rauen Schale siegt. Urlaub, ade. Einigen Leuten passt es allerdings gar nicht, dass Horst im Dreck wühlt. Ein junger LKA-Beamter, der sich für Django hält und von höchster Stelle auf den Posten gesetzt wurde, kommt ihm ständig in die Quere. Außderdem trachten ihm zwei Killer nach dem Leben. Fazit: GG ist klasse. Zumal er in dem fesselnden Krimi nicht so viel schreit wie sonst.
Name: Schimanski, Horst
Deutscher, ledig, keine Kinder, keine Religion, Nichtraucher Geburtsdatum: 09.10.38 (auch: 03.11.43) Geburtsort: Stettin (auch: Breslau) Größe: ca. 1,82 Gewicht: ca. 87 kg Augen: blaßgrünblau Haarfarbe: dunkelbraun Figur: athletisch Beruf: Kriminalhauptkommissar Arbeitsstelle: Mordkommission Duisburg |
Bemerkungen zur Person:
Auf einem Bauernhof aufgewachsen. Mit 7 Jahren mit Mutter aus Stettin geflüchtet (andere Quellen - siehe "Zabou" - besagen: mit zwei Jahren aus Breslau). Vater im Krieg gefallen. Als Jugendlicher kriminell (Autodiebstähle). Realschulabschluß. Mäßige Benotung in der Polizeischule.
Häufig wechselnde Wohnungen und Beziehungen. Narzißtische Persönlichkeit mit mangelhafter Allgemeinbildung. Ungepflegte Erscheinung, lebt in chaotischer und schmutziger Wohnumgebung. Neigt zur Gewalttätigkeit und zu exzessivem Alkoholmißbrauch. Bindungsunfähig, jedoch über die Jahre meist enge Freundschaft zu Hauptkommissar Christian Thanner. Bisexuelle Anflüge, jedoch nie ausgelebt. Autoritätsprobleme führen zu mangelhafter Arbeitsauffassung. Hält sich nicht an Weisungen, neigt zu vorschnellen Fehlurteilen, führt lautstarke Auseinandersetzungen mit Vorgesetzten. Unpünktlich und unzuverlässig, jedoch ausdauernd und zäh. Neigt zu gewalttätigen Übergriffen gegen Verdächtige und juristischen Übertretungen wie Freiheitsberaubung im Amt, Einbrüche und Durchsuchungen ohne Beschluß, führt häufig sexuelle Beziehungen mit weiblichen Personen, die als Beschuldigte oder Zeuginnen Subjekte der Ermittlungen sind. Hält sich trotz ungesundem Lebenswandel körperlich fit. Pflegt Kontakte außerhalb des Berufs in zwielichtigem Milieu, insbesondere beim Glücksspiel und bei Bordellbesuchen.
Vorlieben: Currywurst mit
Pommes Frites, Bier, Pokern, Pferdewetten, Motorradfahren, Baseball.
Copyright 1998 by Gunter Klug
Exkurs :
Adelheid und ihre Mörder
Frage: Hat jemand noch andere Episoden davon?
Staffel 1, 1994
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Staffel 2, 1996
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Staffel 3
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Staffel 4
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Staffel 5, 2005
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Staffel 6, 2007
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Exkurs :
Solo für O.N.K.E.L
The Man From U.N.C.L.E.
mit Robert Vaughn, und u.a. Miguel Landa, Luciana Paluzzi, Patricia Crowley
Agent auf Kanal D | To Trap A Spy | 1964 |
Spion mit meinem Gesicht | The Spy With My Face | 1964 |
Krieg der Spione | One Of Our Spies Missing | 1965 |
Ein Spion zuviel | One Spy Too Many | 1965 |
Der Mann im grünen Hut | The Spy In The Green Hat | 1966 |
Filme - Hörspiele
u.a. Alles von den Mars-Chroniken |
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